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2009

Reisen > Mongolei

Dieser Bericht ist meiner Bilder-CD "Mongolei 2009" entnommen!

Vorwort:
Im Fruehling 2009 reifte in mir der Wunsch einmal in die Mongolei zu Naadam, dem großen Fest der Mongolen mit Ringkaempfen, Bogenschiessen und Pferderennen zu reisen. Das Land und die Leute selbst sind mir bereits aus mehreren Besuchen vertraut. Seit mehr als 10 Jahren kenne ich nun schon meinen Freund Prof. Bat Erdenechuluun einem Arzt für HNO-Krankheiten, von seinen Freunden und mir kurz Erka genannt und seine Familie. Bereits 2004 reiste ich zum ersten Mal in dieses wunderschoene, damals von den Touristen noch kaum entdeckte Land und war fasziniert. Mich fesselten die Leute - vor Allem waren dies Erkas Angestellte - er hat in Ulaan Baator (die Schreibweise kann sehr unterschiedlich sein) eine private HNO-Klinik sowie einen Handel fuer Arbeitsschutzbekleidung. Auch die Weite des Landes zieht den interessierten Besucher in seinen Bann. Bevor ich nun meine diesjaehrige Reise beschreibe, moechte ich daher einige Vorinformationen fuer dieses herrliche Land abgeben.


Allgemeines:
Im Jahr 2002 konnte man noch tagelang mit dem Jeep durch die Wueste fahren, ohne auch nur einer oder kaum einer Person zu begegnen. Die Fahrtrasse war Steppe pur und nur manchmal zeigten immer wieder verwendete Rinnen, dass hier doch ab und wann mal ein Auto fuhr. Inzwischen hat sich hier viel geaendert. Das Land ist durchzogen von eingefahrenen Spuren. Man muss natuerlich auch der einheimischen Bevoelkerung die Chance auf ein komfortableres Leben geben. Jedenfalls fuehren inzwischen geteerte Strassen weit in die Steppe. Karakorum die alte Hauptstadt, ist nun beinahe vollstaendig ueber befestigte Wege erreichbar. Vor der Stadtmauer stand frueher unser Jeep einsam und alleine. Jetzt saeumen 30, 40 oder mehr Fahrzeuge die Mauer und gegenueberliegend ebenso viele Buden der Haendler. Ein Besuch dieser historischen Staette erinnert heute an die Begebenheiten im biblischen Tempel von Jerusalem.

Aber das alles ist noch lange kein Grund, der Mongolei den Ruecken zu kehren. Der Newcomer wird ein in seinen Augen menschenleeres Terrain finden. In einer klaren Nacht kann man - nein, es geht gar nicht anders - sieht man die Milchstrasse. Niemand muss dem Bestauner zeigen was die Milchstrasse ist, man sieht sie einfach in all ihrer Pracht und maechtigen Dimension. Die Luft in der Wueste ist von einer Klarheit wie ich es von Afrika, Amerika oder Australien nicht kenne. Ich spreche hier abwechselnd von Steppe und Wueste und das ist auch so. Die Landschaft der Mongolei hat viele Gesichter. Am haeufigsten ist die Steppe oder Taiga anzutreffen an die sich oft eine Steinwueste anschliesst. Aber auch Sandduenen, aehnlich derer in Sossusvlei/Namibia, gibt es. Das Geschwirre von Miriaden von Heuschrecken beherrscht die Stille der Wueste. Kein Vogel zwitschert nur Ruhe, absolute Ruhe. Viele Saeugetiere gibt es nicht. Ein paar Erdhoernchen, Murmeltiere und Antilopen verlieren sich in der Weite des Landes. Die halbwilden Pferde, Kamele, Schafe und Ziegen gehoeren den Nomaden. Wunderschoene Blumen gedeihen in der kurzen Wachstumszeit, ja sogar Enzian und Edelweiss. Man wird daran erinnert, dass man sich in Hoehen ueber 1500m bewegt.

Die Mongolei ist ca. viereinhalb mal so gross wie Deutschland, hat aber nur ca. 2,5 Millionen Einwohner. Ulan Bator ist dabei die einzige Grossstadt mit gut einer Million Einwohnern. Der restliche Bevoelkerungsanteil verteilt sich auf das riesige Land. Daraus resultiert auch die Menschenleere. Kleinere Staedte gibt es, wenn auch nicht viele. Es ist ein Land der Extreme. Im Sommer Temperaturen von mehr als +40 Grad Celsius, im Winter das Gleiche, allerdings mit negativem Vorzeichen. Auf Grund der geographischen Lage - die Mongolei hat keine Verbindung zu einem Meer - ist die Luft extrem trocken. Menschen die etwas anfaellig sind, bekommen unter Umstaenden schon am zweiten oder dritten Tag einen so trockenen Hals, dass nur noch ein heisseres Kraechzen herauskommt. Viel trinken ist daher angesagt, was einen staendigen Wasservorrat (auch in der Stadt) unabdingbar macht. Die Mongol(inn)en verwenden dazu allerdings vorzugsweise ihren Whodka, entgegegen russischer Tradition nicht von Kartoffeln, sondern von Weizen gebrannt. Die Niederschlaege sind rel. gering, auch im Winter. Es gibt daher verhaeltnismaessig wenig Schnee, allerdings ist die Kaelte extrem. Da ein Grossteil der Menschen in den Staedten nach russischem Vorbild von einer zentralen Heizung versorgt werden, gibt es auf Grund veralteter Technik, im Winter oft grosse Probleme. Zimmertemperaturen von nur +12° Celsius sind keine Seltenheit. Auch die Warmwasserversorgung erfolgt in der Regel zentral, mit den gleichen Schwierigkeiten. Selbst im Sommer konnten wir das erleben, als wir nach tagelangem Wuestentrip - ohne jede Waschgelegenheit versteht sich - zurueck ins Hotel kamen und uns auf einen Strahl warmen Wassers freuten, kam in ganz Ulan Bator nur eiskaltes Wasser aus den Duschen. Inzwischen hat unser Hotel reagiert und in jedes Zimmer einen elektrischen Durchlauferhitzer installiert.

Die Landbevoelkerung ist grossteils sehr arm und dabei aber extrem gastfreundlich. Selbst in der Hauptstadt leben viele Menschen im Untergrund und das im wahrsten Sinne des Wortes. Sie wohnen in den Heizkanalsystemen weil sie sich die horrenden Mieten nicht leisten koennen. Die Arbeitslosigkeit ist hoch und dennoch begegnet man kaum einem Bettler auf der Strasse wie dies in solchen Laendern ueblich ist. Viele Leute wohnen in Ger's, besser bekannt unter dem russischen Wort "Jurte", dem mongolischen Rundzelt, selbst in der Hauptstadt. So ist es durchaus normal, dass neben einem russischen Plattenhochbau einige Jurten stehen, umgeben von einem relativ dichten Bretterzaun. Allerdings fuehrte dies in der Vergangenheit in den Wintermonaten zu einer extremen Smoke-Belastung, so dass die Jurten jetzt eigentlich in der Stadt verboten sind. Da es fuer viele aber keinen anderen Ausweg gibt, werden hier oft beide Augen zugedrueckt.
Die Landeswaehrung ist der Tugrik, Toegroeg oder auch Tugruk (in unterschiedlicher Schreibweise). Ein Tugrik entspricht hierbei 100 Mongo, die aber kaum verwendet werden. Die Regierungsform ist jetzt die Demokratie, angehaucht von sozialistischem Flair. Die Korruption ist weit verbreitet. Die Mongolei ist weltweit das Land mit den (anteilmaessig) groessten Vorkommen an Bodenschaetzen. Die eigentliche Landesschrift ist die kyrillische Schreibweise, die nach der letzten russischen Annexion - wie auch der Whodka-Genuss - uebernommen wurde. Vorher hatte die Mongolei eine eigene Schrift die noch manchmal, allerdings nur zu Demonstrationszwecken, zu sehen ist. Die mongolischen Worte, Bezeichnungen und Namen werden für unsere lateinische Schrift, frei übersetzt. Es gibt also keine starren Regeln zur Rechtschreibung in lateinischer Schrift. Daher auch die haeufig unterschiedlichen Schreibweisen.

Eine Eigenheit ist auch das System für die Namensgebung. So wird der Vorname des Vaters zum Nachnamen der Kinder. Die Maedchen behalten lebenslang ihren Nachnamen. Der Nachname wiederum spielt bei den Mongolen nur eine untergeordnete Rolle. In der Regel wird jede Person, unabhaengig von Stand oder Alter, mit seinem Vornamen angesprochen. Der Nachname wird also nur als Verwaltungshilfsmittel benoetigt. Da es (noch) kaum Strassennamen in den Staedten gibt, wird die Post - um zustellbar zu sein - an die verschiedenen Distrikte unter Angabe von auffaelligen oder bekannten Bauten oder Plaetzen geschickt. Also z.B. an die Stadt, den jeweiligen Distrikt und dann folgt die Beschreibung eines besonderen Merkmals also z.B "neben Gesundheitszentrum Nummer XYZ". Gut ist es auch, wenn in der Anschrift die Telefon/Handynummer des Empfaengers angegeben wird. Im Zweifelsfall kann dann angerufen und nachgefragt werden. Hier muss noch viel getan werden um in der heutigen Zeit eine klare Zustellung zu gewaehrleisten. Doch nun zu meinem eigentlichen Bericht:


Vorbereitung:

Ich schrieb meinem Freund Erka meinen Wunsch zu Naadam in die Mongolei zu kommen, den er mir auch nicht ausschlug. Mir war natuerlich klar, dass ich ihm bzw. seiner Familie und auch seinem Personal, viel Arbeit bescherte. Wir vereinbarten einen Zeitraum von ca. zweieinhalb Wochen vom 29. Juni bis zum 15. Juli. Die Festtage wuerden 3 Tage dauern. Waehrend dieser Zeit muessten wir unbedingt in UB (sprich "Jubi") wie Ulan Bator von den Einheimischen genannt wird, sein. Ansonsten hatte ich vor, mich in seinem Hospital und seinem Sanatorium - ca. 35 km vor der Stadt - nuetzlich zu machen. Seit Jahren schon sammle ich zusammen mit einem ehemaligen Arbeitskollegen, gebrauchte aber noch funktionsfaehige medizinische und fernmeldetechnische Geraete sowie medizinische Instrumente und Computer. Solche Geraete wurden/werden teilweise von Erkas Personal oder wie in der Vergangenheit schon oefters getan, auch von uns Mongoleifreunden installiert.

Waehrend der Reisevorbereitungszeit trat auch wieder das bereits gewohnte Problem mit der Berlinfahrt auf. Bisher flogen wir naemlich immer mit der mongolischen Airline Miat und diese Airline fliegt nur ab Berlin ueber Moskau nach Ulan Bator. In Moskau muss man das Flugzeug - einen Airbus - für ca. 45 Minuten verlassen. Danach kann man wieder zusteigen und behaelt seinen vorigen Platz. Das unangenehme an dieser Loesung ist die Zugfahrt nach Berlin, umsteigen in ein Taxi und sich zum Flughafen fahren lassen. Ich suchte daher nach einer anderen Moeglichkeit ab Frankfurt. Es wuerde nur eine gute Stunde Fahrzeit anfallen und man koennte direkt mit dem Zug in den Flughafen fahren. Aaaaaaaaber! Ab Frankfurt fliegt "nur" Aeroflot, die russische Airline, ebenfalls ueber Moskau nach Ulan Bator. In Moskau muesste man umsteigen in ein anderes Flugzeug, was erneute Kontrollen bedeuten wuerde und das alles in einem Zeitraum von ca. 50 Minuten. Fuer den Rueckflug wuerden sich dieselben Probleme ergeben. Wenn ein Flieger Verspaetung hat, wuerde es eng werden. Hinzu kamen die Bedenken wegen Aeroflot. Bisher hatte ich über diese Airline noch nichts Gutes gehoert. Veraltete Flugzeuge, muerrisches Personal und schlechte Verpflegung sprachen nicht unbedingt für diese Firma.


Anreise/Ankunft:
Nach langem Abwaegen entschied ich mich dennoch fuer Aeroflot obwohl der Flug runde 100 € mehr kostete. Dafuer sparten wir aber wieder an der Zugfahrkarte und Erfahrungen konnte man nur durch Probieren machen. Der Flieger von Frankfurt nach Moskau muesste nach meinen Ueberlegungen europaeischer Standard sein, ansonsten duerfte er hier nicht landen. Die Kiste nach Ulan Bator, na ja auf dieser Strecke faellt auch nicht jede Woche ein Flieger herunter, gehoert habe ich davon jedenfalls noch nichts. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Gesagt, getan und wie gings aus? Das naechste Mal fliegen wir wieder mit Aeroflot. Der Flieger Frankfurt/Moskau war ein nagelneuer Airbus und die Maschine in die Mongolei eine große Boing mit Monitoren und allem bibabo. Die Monitore sind für mich nicht wegen der Filme wichtig, sondern der Karte wegen. Ich weiss immer gerne wo wir gerade sind. Das Personal war ausgesprochen freundlich und die Verpflegung ausgezeichnet. Bei einer spaeteren Unterhaltung in einem Jurtencamp nahe Karakorum, erzaehlte mir ein - wie sich herausstellte - Flugkapitaen von Miat, dass sich Aeroflot total umgestellt und viele westliche Flugzeuge gekauft hat. Ich konnte dies auf dem Rueckflug nur bestaetigen. In Moskau auf dem Airport konnte ich 18 (in Worten achtzehn) Maschinen des Typs Airbus mit dem Emblem von Aeroflot zaehlen. Offensichtlich stellt sich Aeroflot mit dieser Aktion auf den verschaerften Wettbewerb ein.

Alles ging gut, die Umsteigezeit reichte locker und die Koffer kamen zusaetzlich zu uns, auch in Ulan Bator an. Was will man mehr. Der Empfang durch die Familie Erdenechuluun war wie immer grossartig und herzlich auch wenn er diesmal nicht wie sonst ueblich in der VIP Lounge stattfand. Dort wurde naemlich umgebaut und die Raeumlichkeiten dort waren daher gesperrt.

Ein Ereignis truebte "das Wasser" am Flughafen dann doch noch. Im Februar 2009 war Erkas Tochter verstorben. Ich wusste, dass man die Namen von Toten nicht aussprechen darf. Ich habe deshalb gegenueber Erka immer von seiner Tochter gesprochen, nicht aber den Namen seiner Tochter gesagt. Nun hatte ich aber ein Problem. Seine Frau Majicsuren spricht weder deutsch noch englisch. Ich wollte ihr aber mein Mitgefühl zum Tod ihrer Tochter ausdruecken. So nahm ich sie sanft in den Arm und sagte ganz leise den Namen ihrer Tochter. Sogleich fing sie ganz fuerchterlich zu weinen an. Sie schluchzte entsetzlich. Spaeter lies sie durch ihren Mann mir sagen, dass sie sehr wohl verstanden habe, was ich ihr sagen wollte. Inzwischen weiss ich auch das mongolische Wort das man in solchen Faellen für einen Verstorbenen gebraucht. Es lautet "Imutsching" und bedeutet wohl soviel wie die oder der Verstorbene. Wir wollten auch gerne das Grab der Verstorbenen besuchen und unseren persoenlichen Abschied von ihr nehmen, da wir auch sie sehr gut kannten. Ihre Mutter lies uns aber sagen, dass wir das noch nicht tun sollten, da der Lama (buddhistischer Geistlicher) gesagt hat, dass man das Grab in den naechsten 3 Jahren nicht besuchen sollte. Warum auch immer das so ist, wir haben dies selbstverstaendlich respektiert.

Ein Fahrer von EMJJ kutschierte uns zum Hotel Zalachuud, das ich schon von meinen frueheren Besuchen her kannte. Wir richteten uns ein und erholten uns erst mal einige Stunden vom Flug.
In diesem Jahr war im EMJJ nicht so viel zu tun, weshalb Erka die restliche Zeit mit grossen, aeusserst interessanten Excursionen ausfuellte. Während ich im EMJJ - das ist der Name seiner Klinik - arbeitete, fuehrte eine seiner deutschsprachigen Aerztinnen meine Frau durch Ulan Bator und zeigte ihr die durchaus vorhandenen Sehenswuerdigkeiten. Zu jeder Besichtigung engagierte er eine Fuehrung. Die Uebersetzung uebernahmen entweder er selbst oder seine Aerztin. Die Abende verbrachten wir in der Nationaloper, Nationaltheater oder dem Nationalzirkus. Aber auch kleinere, nicht ganz so hochkaraetige, aber dennoch sehr schoene Vorfuehrungen bekamen wir zu sehen. Beeindruckend waren vor Allem der mongolische Kehlkopfgesang und die Schlangenmaedchen. Meine Frau kannte das alles bisher nur von meinen Bildern und Erzaehlungen, umso begeisterter war sie nun. Erka hatte ein reichhaltiges Reiseprogramm entworfen. Wie ueblich zog er wieder alle Register, um uns seinem Land naeher zu bringen.


Khovsguul-See:
Am Donnerstag den 02. Juli 2009, frueh um 6.00 Uhr ging es los mit 2 Jeeps, 8 Fahrgaesten und 2 Fahrern. Mein Freund waehlte diese Tour wohlwissend, da ich selbst noch nicht in der Nordmongolei war. Mittel- Sued- und Ostmongolei kenne ich bereits. Es stand also noch die Nord- und Westmongolei aus. Die ersten 5 Stunden ging es relativ angenehm ueber eine Teerstrasse. Relativ angenehm aus dem Grund, weil die wenigen Strassen dort, nicht immer unserem Standard entsprechen. Die strengen Winter setzen der Teerdecke schon sehr zu. Schlagloecher von 30 cm Tiefe sind keine Seltenheit. Wir reisten wieder mit den bewaehrten und bequemen japanischen Jeeps, die ich auch schon - genau wie die Fahrer - von meinen frueheren Reisen her kannte. Insgesamt bestand unsere Gruppe aus 10 Personen die da waren: Erka, seine Frau Majic, seine Schwaegerin, sein Bruder, eine Enkeltochter und ein Enkelsohn, beide Fahrer, meine Frau und ich. Alle paar Stunden Fahrt war zumindest eine Teepause anberaumt, die Erka aber auch gerne mit Essen auffuellte. Zum Schluss versuchte er noch zumindest uns Gaesten, seinen obligatorischen Whodka aufzuzwingen. Er selbst hielt sich relativ zurück, seit er im vergangenen Jahr Herz- und Magenprobleme hatte. Bei meinen vergangenen Reisen wurden wir regelrecht in Whodka ertraenkt. Wir mussten alle moeglichen (und auch unmoeglichen) Tricks anwenden, um nicht alles Verabreichte unserem Magen zuzufuehren. Zur Mittagspause wurde ein Zelt aufgebaut und vorbereitetes Essen gekocht und angerichtet. Stets waren unsere Maegen bis zum bersten voll. Am Schluss folgte wie auch bei den Teepausen, das Nationalgetraenk, das mongolische Wasser (Whodka). Wir uebernachteten in einem Jurtencamp, das rel. einfach in der Ausstattung war. Meiner Frau graute es etwas beim Blick unter die Matratzen. Nein, Lebewesen waren keine da! Ich schlief praechtig waehrend meine Angetraute die vielen mongolischen Schafe zaehlte. Waehrend der halben Nacht regnete es staendig, was in einer Jurte natuerlich gut hoerbar ist. Auch am Morgen regnete es sehr stark. Ein flaues Gefuehl befiel mich beim Gedanken an das Weiterfahren.

Die Piste, Strasse hatten wir ja keine mehr, war rutschig und ueberall waren riesige Pfuetzen denen man nicht ansah, wie tief sie waren. Schliesslich erreichten wir bergiges und bewaldetes Terrain. Wir wurden durchgeschuettelt und rutschten von einer Rinne in die naechste. Die Fahrer wurden voll gefordert. Staendiger Regen schraenkte die Sicht stark ein. Hatten wir schon grosse Schwierigkeit bergauf, kamen die richtigen Probleme erst bergab. Gefaelle um die 20% waren keine Seltenheit ebenso wie Schraeglagen von 30°. Dazu der matschige Untergrund, stroemendes Wasser ueberall und die Baeume. Hinzu kamen die Sorgen um den zweiten Jeep, war er doch schon einige Male mit Motorproblemen stehen geblieben. Kein Funk, kein Handy funktionierte. Wenn man hier liegen blieb? Oh ja, es konnte einem richtig mulmig werden. Der Jeep rutschte wie im Winter auf Glatteis. Schliesslich ueberholte das Hinter- das Vorderteil des Fahrzeugs. Das war nun doch aeusserst brenzlig und so beschlossen wir Mitfahrer, die Autos zu verlassen und zu Fuss weiterzugehen. Die Fahrer legten ihre Meisterpruefung ab und brachten ihre Jeeps wohlbehalten durch die vielen Baeume hindurch, in weniger riskantes Gelaende. Durchnaesst stiegen wir wieder ein, froh darueber, alles gut ueberstanden zu haben. Zum Nachmittag hin zeigten sich auch immer wieder blaue Ausschnitte am wolkenverhangenen Himmel. Diese Ausschnitte wurden immer groesser. Als wir schließlich an unserem Ziel, dem Khovsguul-See (sprich Hobsgol-See) ankamen, haette es der Himmel nicht besser mit uns meinen koennen. Eine angenehme Waerme empfing uns. Wie das Wetter, war auch das Camp. Neu errichtet, blitzsauber und sehr einladend. Das Personal - lauter junge Leute - waren ueberaus nett und hilfsbereit. Nur die Toiletten- und Duschanlagen waren nicht der Hit. Das neue Haus fuer diesen Zweck war aber bereits gebaut. Die Einrichtung fehlte allerdings noch. Auch das zugehoerige Restaurant war appetitlich und huebsch. Das Essen war sehr gut. Die Nacht war ausgesprochen angenehm, auch meine Frau hat gut geschlafen.

Der naechste Morgen, also Samstag der 04. Juli, startete mit strahlend blauem Himmel und einem guten Fruehstueck. Dann hiess es für alle fertig machen zu einer Bootsfahrt auf dem Khovsguul-See Richtung Norden zu den Tsaan oder auch Zarten. Der Khovsguul-See ist der kleinere Bruder des nicht weit entfernten Baikalsees, liegt ca. 1625 m hoch und misst in seiner Laenge ca. 135 km und in der Breite max. 40 km. Er liegt in unmittelbarer Naehe zur russischen Grenze in unwegsamem Gebiet. Im Winter ist der See von einer sehr dicken Eisschicht zugefroren. Auf diesem Eis findet alljaehrlich das grosse Fest der Tsarten statt.
Bei praechtigem Sonnenschein und mit Personen voll geladenem Schiff, ging es ab gen Norden. Unterwegs genossen wir die herrlichen Landschaften. Bei den Tsaan angekommen, fielen uns sofort die Zelte - aehnlich der amerikanischen Indianer-Tipis - ins Auge. Rentiere - zum fotografieren für die Touris - waren auch schon da. Dieses Camp war ebenso wie die Andenkenhaendler, nur für uns Touristen. Die eigentlichen Tsaan leben weit verstreut im Hinterland und sehen kaum Besucher. Gefuehrt und religioes betreut werden sie wie schon seit Urzeiten von ihren Schamanen. Sie haben eine eigene Sprache und sind bestrebt, nicht als Mongolen betrachtet zu werden. Nach unserer Rueckkehr ins Jurtencamp, verbrachten wir auf Grund des schoenen Wetters, den Nachmittag entgegen der Planung am See. Ich denke auch Erka hat dies genossen, musste er doch den ganzen Tag unseretwegen im Einsatz sein. Jetzt konnte er einmal etwas entspannen. Auch die Kinder hatten ihre Freude und spielten am See.


Zurueck nach UB:
Das schoene Wetter hatte auch den Vorteil, dass die Pisten durch die Berge, die wir ja wieder zurueckfahren mussten, etwas trockneten. So gestaltete sich die Rückfahrt die wir am Sonntagmorgen schweren Herzens antraten, wesentlich leichter als die Hinfahrt. Nun hatten wir auf dem steinigen Gelände allerdings zwei Reifenpannen. Diese Reifen mussten aus Sicherheitsgruenden unterwegs schon geflickt werden, was auch in abenteuerlichen Werkstaetten geschah. Die erste Werkstatt war ein einziges Durcheinander in viel Schmutz und Unordnung. Die zweite Werkstatt war wie die erste auch, spartanisch einfach eingerichtet, aber ungleich sauberer und ordentlicher. Hier arbeitete auch die Ehefrau mit und scheute sich nicht die schweren Raeder herumzuwuchten. Die Eheleute erzaehlten uns, dass ihr Geschaeft auf Grund der vielen Reifenschaeden sehr gut geht. Neue Reifen kann sich hier niemand leisten weshalb man die defekten Pneus aus Europa einkauft, hier repariert und dann weiterverkauft. Nach Profiltiefe etc. fragt hier niemand. Der Fahrer sagte auch, dass die zweite Werkstatt wesentlich besser arbeitete, als die erste. Diese Reparaturen waren fuer uns Fahrgaeste eine willkommene Abwechslung. Der Fahrer unseres Jeeps mochte keine Musik und so blieb der Kassettenrecorder im Auto aus. Der andere Fahrer hatte staendig Musik eingeschaltet. Ich persoenlich liebe die Fahrerei mit mongolischer Musik in der Steppe. Den Abend verbrachten wir wieder in einem - sagen wir einmal so - nicht mit dem vorigen vergleichbaren Jurtencamp.

Am Montag den 06. Juli ging es in aller Fruehe wieder los Richtung UB. Der Vormittag zeigte, dass es ein heisser Tag werden wuerde. Die Rueckfahrt gestaltete sich problemlos. Im Hotel angekommen, bekamen wir ein neues Zimmer in dem aber die Toilette nicht funktionierte. Also zogen wir wieder in ein anderes Zimmer um. Endlich wieder einmal warmes Wasser und eine Dusche, das war schon eine feine Sache. Das Abendessen in einem koreanischen Restaurant war regelrecht feudal. Mitten in der Nacht, wir waren gerade in der Tiefschlafphase, schien ein Krieg ausgebrochen zu sein. Auf der Straße wurde mit Presslufthaemmern, LKW's und anderen Maschinen gearbeitet. Dass hier jede Menge Leute wohnen die schlafen wollten, schien niemand zu interessieren. Der Laerm hielt beinahe die ganze Nacht ueber an.

Das Frühstueck im Hotel war gewohnt einfach aber gut. Ich verbrachte den Vormittag des 07. Juli mit verschiedenen Arbeiten im EMJJ und meine Frau mit Enkhetuya ihrer Dolmetscherin, in der Stadt. Zum Mittagessen waren wir im heutigen Havanna-Club, dem altehrwuerdigen Khaan-Braeu. Nichts, aber auch gar nichts verbindet diese beiden Namen miteinander ausser, dass der Chef immer noch der gleiche ist. Im Khaan-Braeu trafen sich frueher die deutschsprachigen Besucher der Mongolei. Hier gab es Rippchen mit Sauerkraut und auch andere germanische Spezialitaeten. Auf dem Tisch lagen Speisekarten in beinahe perfekter deutscher Sprache und auf den Bierdeckeln stand in deutscher Sprache geschrieben, dass das Bier hier nach deutschem Reinheitsgebot gebraut wird. Erka fuehrte uns in dem Glauben hierher, dass er uns wieder einmal deutsche Spezialitäten kredenzen koennte. Nun, daraus wurde nichts, aber das Essen das wir dann bekamen, war auch sehr gut. Anschliessend wurden wir von meinem Freund Ganbold, einem Kommunikationstechniker der Mongolei, zu sich nach Hause gefuehrt. Seine Frau die ich auch schon kannte, zeigte uns die Wohnung und den eingedeckten Tisch, voll mit Lebensmitteln und Getraenken. Oyunchimeg oder Oyunaa, eine ehemalige Oberaerztin aus dem EMJJ war auch da. Hier sollten wir nochmals zuschlagen und das, obwohl wir kurz zuvor erst gegessen hatten. Die Leute meinen es einfach zu gut mit uns. Nach ca. zwei, sehr angenehmen Stunden mit interessanten Gespraechen und auch etwas Bloedelei, verabschiedeten wir uns und fuhren mit Oyunaa in deren Praxis, die sie vor ca. drei Jahren eroeffnet hat. Die kleine Praxis, blitzblank und mit Geschmack eingerichtet, hinterlaesst einen sehr angenehmen Eindruck. Hier wollte ich bis zum Abendessen bleiben und kleinere Reparaturen an den medizinischen Geraeten durchfuehren. Oyunaa wird in ihrer Praxis von ihren leiblichen Schwestern unterstuetzt, die auch hier waren. Wieder im Hotel angekommen erlebten wir eine weitere Ueberraschung. Das Wasser der Dusche war nicht richtig abgelaufen, sondern wohl in den Hohlraum unter der Dusche und von da aus ins Badezimmer. Wieder Umzug in ein anderes Zimmer, diesmal aber auf die andere Seite, damit wir in der Nacht vom Laerm nicht mehr gestoert wurden. Das Abendessen war im Brauhaus. Auch hier wie im Khaan-Braeu, von deutschem Ursprung war nichts mehr zu spueren. Das Mozart-Cafe habe ich auch nicht mehr gesehen. Irgendwie scheint das Deutsche nicht das Richtige gewesen zu sein. Ob die Lokale jetzt wohl besser laufen? Ich hatte frueher stets den Eindruck, dass diese Restaurants gut frequentiert waren.


Karakorum:
Am naechsten Morgen also am 08. Juli 2009, ging es ab in die Mittelmongolei. Diesmal nur mit einem Jeep. An Bord waren nur der Fahrer, Erka und wir beide. Mir war schon etwas flau im Magen bei dem Gedanken an eine Panne oder auch andere Schwierigkeiten. Das erste Ziel war Karakorum, die alte Hauptstadt der Mongolei. Der Weg dorthin gestaltete sich muehelos, da man diese Ruinenstadt jetzt ueber eine geteerte Straße erreichen kann. Es war mein dritter Besuch dort und ich muss sagen, dass ich erschrocken bin. Erschrocken über die vielen Fahrzeuge die vor der Aussenmauer standen, aber auch ueber die vielen Haendler, die sich dort niedergelassen haben. Bei genauem Nachdenken war nichts anderes zu erwarten. Was sollte die geteerte Strasse bringen? Touristen und damit Tugriks, Dollars oder Euros. Die Strasse hatte ihr Soll erfuellt.

Entgegen weitlaeufiger Meinung hat Dschingis Khaan diese Stadt nicht gebaut, er hat nur den Platz bestimmt, an dem sie errichtet werden sollte. Realisiert hat die Plaene sein Sohn und Thronfolger Ugedei, der Drittgeborene. Die Stadt hatte damals die Aussenmaße von ca. 4 x 4 km. Die heutigen Mauern stehen nur noch auf 400 x 400 m. Damals waren die Herrscher von moderner Kunst und Handwerk sehr angetan und holten sich daher aus dem Westen viele Menschen - teilweise unter Gewaltanwendung - hierher. Es entstand eine multikulturelle Stadt in der alle Religionen und Kulturen problemlos miteinander lebten. Leider sind aus dieser Zeit nur noch wenige Exponate erhalten. Die Tempel und anderen großen Bauwerke die man heute noch sieht, stammen alle aus dem 15ten Jahrhundert, also der Nach-Khaan-Epoche. Die grossen Tempel die hier noch stehen, sollten Mitte des letzten Jahrhunderts von den Kommunisten zerstoert werden. Ein General, der sogar mit Buergerkrieg drohte, rettete die Bauwerke für die Nachwelt. Damals wurden beinahe alle Tempel in der Mongolei zerstoert und viele tausende buddhistische Nonnen und Moenche umgebracht. Heute, in postkommunistischer Zeit, ist ein Aufleben des Buddhismus erfreulicherweise wieder zu verzeichnen. Die Glaubensrichtung des Buddhismus in der Mongolei, lehnt sich an den tibetischen Buddhismus. Somit ist deren Oberhaupt auch der Dalai Lama, dessen Bilder ueberall im Land zu sehen sind. Fuer meine Frau war es die erste Besichtigung Karakorums, weshalb es für Erka keine Frage war, wieder eine Fuehrung zu ordern.

Anschliessend fuhren wir weiter zu einem Jurtencamp. Inzwischen kann man in dieser Gegend ueberall solche Camps finden, was vor 5 Jahren noch nicht moeglich war. Ja ja, die Infrastruktur der Mongolei passt sich an, wie immer man das auch sehen mag. Dieses Jurtencamp war wieder ganz passabel auch die Dusch- und Toiletteneinrichtungen funktionierten. Das bestellte Abendessen (Rindersteak) war gut, so gut, dass wir dasselbe nochmals als Verpflegung für den naechsten Tag bestellten. Leider hatte die Kuh von deren Fleisch diese Steaks stammten, wahrscheinlich schon 15 Kaelbern das Leben geschenkt, was sich natuerlich auf die Qualität des Fleisches auswirkte. Da half auch nicht das halbstuendige Pruegeln der Steaks, das wir lautstark hoeren konnten. Wir verbrachten noch einen angenehmen Spaetnachmittag dort und die Nacht war auch ohne Zwischenfaelle.


Orchon-Wasserfall:
Die Fahrt am naechsten Tag sollte uns dorthin bringen. An diesem Ort war ich auch schon zweimal. So starteten wir am 09. Juli um 9.00 Uhr morgens. Die Tour war noch ganz nach meinem Geschmack, obgleich es bereits viele eingefahrene Spurrillen gab und von den vielen Autos zeugten, die schon vor uns diesen Weg nahmen. Nur die mongolische Musik fehlte mir. Die Fahrt war ohne nennenswerte Zwischenfaelle. Der Wasserfall selbst liegt wunderschoen und wird vom Ulaan Gol, einem Nebenfluss des mongolischen Hauptflusses Orchon, gespeist. Er stuerzt in einen kleinen See der wiederum in einem kleinen Canyon liegt. Das Ganze ist sehr gut ueberschaubar. Diesem Wasserfall kann man in der Mongolei ueberall begegnen. Bilder, gemalt oder fotografiert, haengen in Ministerien, Lokalen und auch Wohnungen. In diesem Jahr fuehrte auf Grund reichlichen Regens der Ulaan Gol viel Wasser und entsprechende Mengen stuerzten sich die Wand hinunter. Vor drei Jahren war es nur ein Babywasserfall wie Erka damals sagte.

Schon im Canyon konnte man sehen, dass sich hoch ueber uns etwas zusammenbraute. Wir kletterten die Steilwand hoch und beeilten uns zum Jeep zu kommen. Dort angekommen lockerte sich der Himmel wieder auf und wir konnten mit unseren zaehen, dennoch gut schmeckenden Kuh-Steaks, unsere Mittagspause machen. Das Wetter hielt, auch wenn es manchmal nicht danach aussah. Eine Stunde nach Abfahrt begann der Himmel sich zu verfaerben. Gruen und blau, gelb und grau, es sah sehr duester und bedrohlich aus. Auf einmal ging es los. Ein Hagel, wie ich ihn bis dato noch nicht gesehen hatte. Es fielen Hagelkoerner, nein Hageleier. Sie waren wirklich Huehnereigross. Es polderte bedrohlich auf dem Blech unseres Jeeps. Wir hatten Angst, dass die Scheiben eingeschlagen wuerden. Dazu ein gewaltiger Sturm. Dieser Sturm war vielleicht sogar gut. Er lies die Hageleier schraeg auf unser Auto fallen und nahm somit etwas von der Wucht. An weiterfahren war nicht mehr zu denken. Der Fahrer tat das einzig Richtige. Er stellte das Auto mit dem Wind, so dass der Hagel nicht mehr gegen die Windschutzscheibe schlug. Diese Scheibe war sehr gefaehrdet, da sie auf Grund ihrer Schraeglage, die meisten Treffer abbekam. Zudem hatte sie schon seit unserem Start in UB einen Sprung. Da steht man nun. Einzig und allein, kein Handy, kein Funk. Was ist wenn man Hilfe benoetigt? Draußen rennen Pferde, Kuehe, Kamele, Schafe und Ziegen, gepeinigt von den Eisbrocken. Innerhalb kurzer Zeit entstand eine Winterlandschaft. Wir ueberstanden das Unwetter unbeschadet, nur der Jeep hatte einige Blessuren. Die Hagelbrocken tauten in der Waerme und das Wasser floss ueberall. Es entstanden tueckische Pfuetzen wo man nie wusste, wie tief sie waren. Es half alles nichts, wir mussten weiter über Rinnen, Graeben und Spalten. Der Boden war glitschig und tueckisch. Man wusste nie wohin der Jeep bei der naechsten Schraeglage rutschen wuerde. Aber wir hatten einen guten Schutzengel und eine Stunde weiter, war alles vorbei. Wir kamen an unserem wunderschoenen Rastplatz von 2004 und 2005 vorbei. Dort hatten Gert Espig und Prof. Schwager 2004 einen Riesenfisch gefangen. Nach einiger Zeit waren auch die verschwundenen Tiere wieder da. Der Himmel wurde heller und unser Gemuet auch. Die Nacht verbrachten wir wieder in einem einfachen Jurtencamp. Die Koerperpflege musste warten bis zum Sanatorium. Dort gab es wieder eine Dusche und auch warmes Wasser.


Przewalski-Pferde:
Am naechsten Morgen, es war Freitag der 10. Juli, der Himmel war blau und der Tag wurde heiß so um die 30° Celsius. Unser Tagesziel waren die Przewalski-Pferde im Hustai-National-Park. Die Vorfahren dieser Tiere stammen von (Rueck)-Zuchten aus Europa (hauptsaechlich den Niederlanden, Tschechische Republik und auch aus Deutschland) und wurden ab 1992 wieder in der Mongolei ausgewildert, nachdem dort das letzte wild lebende Pferd 1969 gesehen wurde. Diese Pferde haben entwicklungsgeschichtlich mit unseren Hauspferden nichts zu tun. Wir informierten uns aus Zeitmangel allerdings nur in dem dortigen Informationszentrum wo wir auch unsere Mittagspause einlegten und ganz vorzueglich speisten.


Erka's Sanatorium:
Das naechste Ziel war das Sanatorium unseres Gastgebers, auf das wir uns auch schon freuten. Wir kamen im Nieselregen dort an. Majic, die Enkelkinder Marla und Tubscha sowie die Belegschaft erwarteten uns schon. Das Gaestezimmer war für uns hergerichtet und wir konnten einziehen. Nach einer kurzen Pause schaute ich mir das gesamte Anwesen an. Ich kannte es schon von meinem letzten Besuch 2006. Es wurde inzwischen um einen Anbau und 4 Jurten erweitert. Uns verwoehnte Mitteleuropaeer wuerde der Gedanke hier vielleicht 3 Wochen zur Kur zu sein, abschrecken. Fuer die Mongolen ist dieser Kurort in seiner Art einmalig. Er liegt wunderschoen an einem Hang, umgeben von Bergen, aehnlich dem bayerischen Wald. Hier wachsen viele schoene Blumen unter anderem das Edelweiss und auch eine Enzianart. Es gibt viel Vieh wie Pferde, Kuehe Schafe und Ziegen. Einen Großteil davon nennt Erka sein Eigen.

Die ganze Zeit seit wir hier ankamen, regnete es leicht. Das aenderte sich auch in der Nacht nicht.


Naadam:
Am Morgen nach dem Fruehstück, das wir im Essensraum der Belegschaft einnahmen, fuhren wir, d.h. der Fahrer, Erka und wir, nach Ulan Bator. Es war Samstag der 11.07.2009 und heute war die Eroeffnungsfeier zum großen Naadam-Fest. Die ersten 15km lief alles gut. Dann nahm der Verkehr rapide zu. Mit jedem Kilometer den wir der Stadt naeher kamen, waren 100 Autos mehr um uns herum. Schliesslich war die Wahl: Eine verbotene, sehr schlechte Straße eigentlich mehr ein Weg, oder die offizielle Straße und die war total verstopft. Der Fahrer entschied sich für den verbotenen Pfad. Niemand kontrollierte uns. Es ging alles gut bis wir in die Naehe des Stadions kamen. Menschen, Menschen; Menschen, aller Nationen und Rassen und alle stroemten dem Stadion zu. Vor dem Stadion die Schwarzmarkthaendler. Sie versuchten ihre letzten Karten zur Eroeffnung loszuwerden. Erka hatte unsere Karten schon Wochen vorher geordert. Er fand nicht gleich den richtigen Eingang und so kaempften wir uns durch die Massen. Irgendwann und irgendwie fand er das richtige Tor. Die Menschen laermten um uns, am Himmel zog sich immer wieder bedrohliches zusammen, aber es hielt. Wir gingen durch den Eingang und suchten unsere Plaetze. Erka hatte natuerlich wieder ueberdachte Plaetze gebucht. Viel Zeit hatten wir nicht mehr. Kaum waren wir auf unseren Raengen, ging das Spektakel auch schon los. Typisch mongolische Reiter in ihren praechtigen alten Uniformen, stuermten herein. Ehemalige, hoch dekorierte Ringer wurden in Nobelkarossen durch die Arena chauffiert. Olympioniken und verdiente Sportler, Frauen in alten, farbenfrohen Trachten, ein Blasorchester, Maedchen mit bunten Baendern und viele andere fuellten das Stadion aus. Dann kam der Praesident und unter frenetischem Beifall eroeffnete er die Wettkaempfe. Es war schon ein erhebendes Gefuehl dabei zu sein und dies erleben zu duerfen. Taenze wurden gezeigt und wilde Reiterakrobatik, Kehlkopfgesaenge und die Adlertaenze der Ringer. Die Kleidung der Ringer hat eine Besonderheit. Sie ist am Rueken geschlossen. Die (langen) Aermel sind fest mit dem Rueckenteil verbunden. Die Brust und der Bauchbereich sind vollkommen frei. Das gibt dem Trikot eine etwas eigenartige Note. Der Grund hierfuer liegt in der Tatsache, dass Ende des 19ten Jahrhunderts sich eine Frau unter die Ringer gemogelt hatte. Damit sich so etwas nicht mehr wiederholen konnte, wurde die Kleiderregel geändert und ist so bis jetzt geblieben.

Zu Beginn der Ringervorausscheidungen verliessen wir das Stadion und gingen zu den Bogenschuetzen. Was heißt hier gingen? Wir kaempften uns durch, stets darauf bedacht, uns gegenseitig im Auge zu behalten. Sprachfetzen aus aller Herren Laender waren um uns herum. Nicht selten hoerte man auch heimische Worte. Auch hier bei den Pfeilakrobaten hatten wir dank Erka einen Superplatz gefunden. Kaum angekommen, war der Praesident auch wieder da und das in unmittelbarer Nachbarschaft von uns. Er, einige Minister und sein Sicherheitsstab ließen sich direkt in der Loge neben uns nieder. Unser Freund Erka war ganz aufgeregt, da der Praesident auch sein Patient ist und er erst wenige Tage zuvor bei ihm im EMJJ war. Geschossen wurde über eine Distanz von 75m. Treffer wurden durch Armheben am Ziel angezeigt. Fehlschuesse wurden nicht gewuerdigt. Nach einer halben Stunde juckte es offensichtlich den Praesidenten und er lies es sich nicht nehmen, auch 5 Pfeile abzuschiessen. Da er keiner der Favoriten war, traf auch erst sein 5ter Pfeil ins Schwarze bzw. ins Ziel. Sofort bebte das Stadion. Dieser Praesident scheint beliebt zu sein.

Am Nachmittag fuhren wir mit dem Jeep außerhalb der Stadt zu den Vorlaeufen der Reiterwettbewerbe. Der Weg dorthin war wieder aeusserst beschwerlich auf Grund grosser Menschenansammlungen und den damit verbundenen Fahrzeugen. Endlich angekommen, waren bereits tausende Zuschauer am Ort des Geschehens verteilt. Die Pferde sind in Altersgruppen gestaffelt und entsprechend ist auch die Streckenlaenge. Der Schwanz der Tiere und die Halsmaehne werden geflochten, gebunden und geschmueckt. Transportiert auf einem Pickup quer zur Fahrtrichtung, ertragen sie mit stoischer Ruhe die Muehen der Fahrt. Die Jockeys sind Knaben oder auch Maedchen im Alter von 5 bis 12 Jahren. Leider sahen wir auch mehrere Pferde, die vor Erschoepfung zusammenbrachen und starben. Das Gelaende zur Reitpiste war weitlaeufig abgesperrt, sodass ein Abstand von mind. 150 bis 200m zu den Reitern gewaehrleistet war und das Rennen so nicht gestoert werden konnte. Die verendeten Pferde wurden mit Frontlader und LKW abgeholt. Ein unschoener Anblick. Das Wetter war die ganze Zeit ueber mal so und mal so, geregnet hat es aber nicht. Die Rueckfahrt gestaltete sich wie die Rush Hour von LA. PKW's, Jeep's, Pickup's und Menschen ueberall. Zwischendurch Reiter die sich ihren Weg rel. ruecksichtslos bahnten. Unser Fahrer schien aber irgendwie zu riechen, wo noch ein Loch war und fand dieses auch.


Telefonanlagen-Austausch:
Wir kamen bei Nieselregen im Sanatorium an. Dort war die von mir vor zwei Jahren im Container mitgeschickte Telefonanlage während eines Gewitters kaputt gegangen. Ich wollte daher diese Anlage gegen eine andere die ich damals noch mitschickte, austauschen. Das Problem war, dass ich offensichtlich die einzige Person war, die von dieser Anlage wusste. Nach langem suchen im EMJJ am Tag vorher, fand sie sich endlich. Die Installation gestaltete sich wesentlich schwieriger als erwartet. Zu Beginn meiner Arbeit sagte Erka, er sei etwas muede und moechte sich fuer eine Stunde aufs Ohr hauen. Das Problem war, ich hatte jetzt keinen Dolmetscher mehr. Er teilte mir den Fahrer als Helfer zu der auch bereitwillig war, aber weder deutsch noch englisch verstand. Zunaechst informierte ich mich über die Installation, wobei mich beinahe der Schlag traf. Verlegt waren einzelne, mit schwarzem Kunststoff isolierte Stahldraehte!!! Diese waren ohne jede ersichtliche Formgebung kreuz und quer gespannt oder verlegt. Anschlussdosen zu den Telefonapparaten gab es nicht. Daher wurden die Stecker der Anschlusskabel einfach abgeknipst und diese Kabel mit den Stahldraehten verzwirbelt. Wer schon einmal versucht hat, von auslaendischen Telefonen die Draehte der Anschlussleitungen zu verzwirbeln, der weiss von was ich spreche. Diese Draehte haben zur Erhöhung der Flexibilität eine Stofffadeneinlage. Das Verdrillen mit anderen Leitungen ist schlicht unmoeglich und loeten laesst sich so eine Verbindung auch nicht. Den Kontakt zwischen beiden Draehten hielt nur das umgebende Isolierband, das wahrscheinlich auch schon 30 Jahre auf dem Buckel hatte oder von sehr schlechter Qualitaet war. Hinzu kamen Oxydationen an der Verbindung, die durch das Zusammentreffen von (Luft)-Feuchtigkeit-Kupfer und Eisen auf physikalischem Weg entstanden. Kurz gesagt, es waren instabile, wackelige Verbindungen, was sich auch durch "geht - geht nicht" bemerkbar machte. Da die verlegten Draehte ohne jeden mechanischen wie auch elektrischen Schutz von Haus zu Haus gespannt waren, konnten sich bei Gewittern in den Draehten Spannungen aufbauen, die wahrscheinlich zur Zerstoerung der Anlage fuehrten. Diesen Zustand konnte ich natuerlich in der mir verbleibenden Zeit nicht abstellen zumal ich dazu die entsprechenden Kabel, Befestigungsmaterial und Anschlussdosen benoetigen wuerde. Ich informierte am nächsten Tag den Chef davon mit der dringenden Bitte, die Installation neu machen zu lassen, was dieser auch versprach. Allerdings bin ich der festen Meinung, dass bei meinem naechsten Besuch sich nichts geaendert hat. Das erstaunlicherweise vorhandene Telefonverzeichnis stimmte auch nicht mit den zugeordneten Nebenstellennummern ueberein. Ohne hier auf weitere Schwierigkeiten einzugehen, das ganze Unterfangen gestaltete sich sehr schwierig und wir arbeiteten bis spaet in die Nacht. Erka war offensichtlich sehr erschoepft und schlief an einem Stueck bis zum Morgen. Ich denke, es hat ihm gut getan. Die Nacht nach diesem ereignisreichen Tag verbrachten wir wieder im Sanatorium.



Nochmal Naadam:
Am Sonntag, den 12. Juli meldete sich praechtiges Wetter an. Gleich nach dem Fruehstueck starteten wir wieder zum Pferderennen, diesmal aber zum Endlauf. Wie am Vortag war wieder ungemein viel Betrieb. Der Druck durch die vielen Leute war aber wesentlich hoeher als am Tag vorher. Wir standen direkt an der Absperrung, einem Stahlseil von 20mm Dicke, kurz vor dem Ziel. Auf der anderen Seite des Seiles waren Hundertschaften der Polizei aufmarschiert, bewaffnet mit Gummiknueppeln und Polizeihunden. Anfangs war alles noch harmlos. Die Menschenmenge wuchs immer mehr und immer mehr wuchs auch der Druck von hinten und von beiden Seiten. Meine Frau sass - wie viele andere Frauen und Kinder auch - am Boden, weil sie dem Druck am Seil nicht standgehalten haette. Mit zunehmender Menschenmenge kam aber die Angst, dass die Leute irgendwann alles ueber den Haufen rennen wuerden. Die Polizisten wuerden gegen so viele Leute nichts machen koennen. Die am Boden sitzenden wuerden einfach überrannt werden. Eine Nachfrage bei Erka bestaetigte mein mulmiges Gefuehl denn er bestaetigte, dass solche Ausfaelle schon vorgekommen sind. Ich beobachtete daher genau die Menge. Gottlob blieb alles im Rahmen. Ab und wann ein Seitenhieb mit dem Ellbogen und ein boeser Blick lies den Druck gerade noch ertraeglich sein. Nach ca. 2 Stunden endlich eine Staubwolke. Sie kam naeher und ploetzlich war sie wieder hinter einer Bodenmulde verschwunden. Dann, vollkommen unspektakulär, war ploetzlich der Sieger direkt vor uns. Das ging so schnell, dass ich mit meinem Fotoapparat noch gar nicht darauf vorbereitet war. Er wurde von einem anderen (erwachsenen) Reiter abgeholt und zum Ziel geleitet. Jetzt rechnete ich mit einem Ueberschwappen der Menge ueber das Stahlseil. Nichts geschah, im Gegenteil. Die Menge loeste sich auf und rannte wie verrueckt in eine andere Richtung. Die Nachplatzierten interessierten keinen Menschen mehr. Ich verstand nichts mehr. Eine Nachfrage bei meinem Freund ergab, dass die Menge jetzt hinter dem Schweiss des Siegerpferdes her ist. Eine Fingerspitze mit dem Schweiss des Pferdes benetzt und an die Stirn gedrückt, garantiert bis zum naechsten Naadam-Fest Glueck und Gesundheit. Durch das Fernglas konnte man sehen, wie sich der Sieger, umringt von erwachsenen Reitern zu seinem Schutz, aus dem Staub machte. Aber auch der Staub des Siegers versprach noch etwas Gesundheit und Glueck. Unsere beiden Fahrer, die auch mit dem Pulk gerannt waren, kamen ganz selig zurueck. Sie hatten noch etwas von dem Staub abbekommen.

Zum Mittagessen waren wir wieder im Havanna-Club dem frueheren Khaan-Braeu. Anschließend fuehrte uns Erka noch zu einer Vernissage. Zu sehen waren teilweise wunderschoene Bilder, die ausnahmslos vom Leben der mongolischen Landbevoelkerung und Natur handelten. Den Nachmittag verbrachte meine Frau mit Enkhetuya in der Stadt, waehrend ich in einer EMJJ-Filiale mit Erfolg ein Audiometer reparierte und mich mit einem sehr schlechten Loetkolben herumquaelte. Den guten Loetkolben, den ich einmal besorgt hatte, nahm Baatsengel, eine sehr gute EMJJ-Technikerin zu einem Einsatz in der Westmongolei (Altai) mit. Die Nacht verbrachten wir wieder im Zaluuchud-Hotel. Wir bekamen unser vorheriges Zimmer wieder und hatten somit keine Probleme.


Tereldsh-Nationalpark:
Für den naechsten Tag Montag, den 13. Juli war eine Fahrt in den Tereldsh-Nationalpark geplant. Auch dort war ich bereits zweimal gewesen. Wir starteten nach dem Fruehstueck um 9 Uhr 00 bei strahlendem Sonnenschein. Zaya und Jargalkhuu waren mit ihrem Jeep auch dabei. Es war der Tag nach Naadam und das ist nochmals ein Familienfeiertag. Die Menschen erholen sich von den Strapazen der vorigen Tage und machen Ausfluege in die naehere Umgebung. Obwohl viele Fahrzeuge unterwegs waren, gab es keine Schwierigkeiten. Unterwegs war ein kleines Familientreffen unseres Fahrers und auch Majicsuren sah einen Teil ihrer Verwandtschaft wieder einmal. Viele der Anwesenden kannte ich auch schon bzw. sie mich. Im Nationalpark begruesste uns wieder die "Schildkröte", ein riesiger Felsen mit dessen Aussehen. Vorher machten wir noch Halt an einer versteckten Felshoehle, in der bei der Verfolgung durch die Kommunisten, 400 Moenche Schutz gefunden hatten. Auch der "betende Lama" war noch da, ebenfalls eine Felsformation mit dem Aussehen eines betenden Menschen.

Zum Mittagessen waren wir im Restaurant "Chorchog", das ich auch schon frueheren Besuchen her kannte. Dieses Lokal war zu kommunistischen Zeiten den Offizieren vorbehalten. Für "Normalsterbliche" war ein alter, nebenstehender Schuppen. Erka hatte bereits ein mir bekanntes Essen bestellt. Es bestand aus Gemuese und (fuer meine Frau und mich fettarmen) Schaffleisch und war in einer ehemaligen grossen Milchkanne unter Beimengung von heissen Steinen, gegart worden. Dieses Festessen schmeckt ausgezeichnet und "hammelt" ueberhaupt nicht. Auf dem Rueckweg sammelten wir bei optimalem Wetter noch Blumen für unseren Garten zuhause. Ob sie wohl diesmal gedeihen werden? Bisher hatte ich noch kein Glück. 40 km vor der Hauptstadt hatte Erka noch etwas, auch für mich Neues zu zeigen. Seit meinem letzten Besuch der Mongolei vor drei Jahren, wurde ein riesiges Monument für den Nationalheiligen Dschingis Khaan errichtet. Es ist 40m hoch und praktisch ganz aus Edelstahl gebaut. Für die Errichtung wurden angeblich viele Gelder verschoben, um den Bau zu ermoeglichen. Durch ein Bein des Pferdes fuehrt ein Aufzug nach oben. Hier kann man ueber den Hals auf den Kopf des Pferdes bis zu den Ohren gehen und einen herrlichen Ausblick geniessen. Dass hier an einem solchen Tag großer Andrang ist, duerfte verstaendlich sein.


Wieder in UB:
Das Abendessen nahmen wir in einem sehr guten mongolischen Restaurant ein. Die Uebernachtung war wieder im Zaluuchud.

Der naechste Tag Dienstag, der 14. Juli machte uns deutlich, es geht dem Ende der Reise entgegen. Nach dem Fruehstueck holte Anujin, die Tochter meines Freundes Ganbold, meine Frau zu einem weiteren Stadtrundgang ab. Ich verkruemelte mich im EMJJ und versuchte noch ein Geraet zu reparieren, was aber nicht ganz gelang, da eine Dichtung falsch geliefert war. Bis zur Mittagszeit machte ich noch eine Konfigurationsaenderung an der Telefonanlage, die ich vor 4 Jahren selbst hier installiert hatte und freute mich mit den Angestellten ueber unser Wiedersehen, das ja jetzt für die naechsten 3 Jahre wieder das letzte Mal sein wuerde. Der Nachmittag war dem Kofferpacken gewidmet.

Das Abschieds-Abendessen nahmen wir mit den Enkelkindern Marla und Tubscha, Erka und Majic, sowie Jack und einem Fahrer im "Restaurant Seoul", einem sehr guten koreanischen Lokal ein. Auch dieses Lokal war mir schon bestens bekannt. Das Essen war pure Schlemmerei.


Rueckreise:
Die Nacht schlief ich im Gegensatz zu meiner Frau sehr gut. Sie hatte wie ueblich etwas Reisefieber. Am Morgen fuhren wir in aller Herrgottsfrühe zum Flughafen wo reger Betrieb war. Unser Flug ging um 7 Uhr 35. Jack hatte bereits angerufen und dafuer gesorgt, dass wir im Flieger einen Platz ziemlich weit vorne bekamen, da wir in Moskau zum Umsteigen wieder wenig Zeit haben wuerden. Erka erkundigte sich nochmals vor Ort auf Richtigkeit.

Es war ein ruehriger Abschied von Majicsuren, Prof. Erdenechuluun, ihrem Sohn Jargalkhuu und dem Fahrer. Sie hatten uns einen schoenen Empfang bereitet, alles Moegliche getan, um uns den Aufenthalt in ihrer Heimat so angenehm wie nur moeglich zu machen. Jetzt folgte der schwere Abschied mit vielen bleibenden Erinnerungen. Wir waren uns wieder ein Stueck naeher gekommen und hatten in dieser Zeit den Aufenthalt sehr genossen.

Der Rueckflug war voellig unspektakulaer. Es waren dieselben Flieger, wie bei der Hinreise und so hatten wir einen angenehmen Abschluss, einer ueberaus interessanten und schoenen Reise bei Freunden.

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